Der EE-Ansatz

Was ist Early Excellence?

Der Early Excellence Ansatz aus England ist ein innovatives Bildungskonzept, das einen Perspektivwechsel mit sich bringt: Seit den besorgniserregenden Ergebnissen der PISA-Studien (aktuell von 2022) sind Bildung und frühkindliche Förderung heiß diskutierte Themen. Damit öffnet sich der Blick auf die Potenziale der Kinder, die aktive Einbeziehung der Eltern in die Bildungsprozesse ihrer Kinder und die Öffnung der Einrichtungen in den Sozialraum.

Margy Whalley, ehem. Direktorin des Pen Green Centre in Corby, hat den Early Excellence Ansatz geprägt. Im Rahmen eines Regierungsprogramms für Familien in schwierigen Lebensverhältnissen und im internationalen Austausch mit Wissenschaftler*innen entwickelte Margy Whalley in den 1980ern in Corby ein hochwertiges Unterstützungs- und Bildungsangebot.

Nicht die Quantität von Angeboten bestimmt die Arbeit. Im Mittelpunkt steht vielmehr eine konsequent positive Grundhaltung Kindern, Eltern und Mitarbeiter*innen gegenüber. Die Angebote orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen von Familien, unabhängig von ihrer sozialen, bzw. kulturellen Herkunft.

Heute ist das Pen Green Centre eine Einrichtung, in der über 100 Mitarbeiter*innen mit mehr als 1.200 Familien zusammenarbeiten und die Praxis weiterentwickelt und erforscht wird.

 


Welche Grundhaltung steht hinter EE?

  • Early Excellence ist kein Elitebegriff, sondern geht davon aus, dass jedes Kind, jeder Mensch exzellent ist und sich seinen Fähigkeiten entsprechend entwickeln kann. Dieser Ansatz verpflichtet sich, die Potenziale jedes Kindes zu erkennen und zu fördern. Mit Early Excellence werden bereits in Kindergärten Grundlagen dafür geschaffen, dass auch Kinder aus schwachen Verhältnissen gleiche Bildungschancen erhalten. Dazu gehört vor allem die Zusammenarbeit mit Eltern. Nur wenn Eltern sich an den Bildungsprozessen ihrer Kinder beteiligen, sich dafür interessieren und darin einbezogen werden, haben auch ihre Kinder gute Bildungschancen.
  • Mittlerweile arbeiten in Deutschland mehr als 500 Einrichtungen nach dem EE-Konzept. Bei Early Excellence wird die Idee der „integrativen Familienarbeit in Kindertagesstätten“ in lebendige Praxis umgesetzt.

Was kann mit EE errreicht werden?

Nach über 20 Jahren Umsetzung zeichnet der EE-Ansatz immer größer werdende Erfolge. Die Evaluationsstudie "Bildungsprozesse im Übergang von der Kita in die Grundschule“ von 2018 zeigt, dass die Bildungschancen von Kindern in EE-Einrichtungen nachhaltig verbessert werden können.

Nachhaltige Effekte entstehen auch in Bezug auf Selbstwirksamkeit und Sozialkompetenz:

  • Die Kinder in Early Excellence Einrichtungen werden zur Eigenständigkeit ermutigt, entwickeln Selbstvertrauen und Sicherheit und sind lösungsorientierter.
  • Mit den Eltern wiederum können die Lernerfahrungen ihrer Kinder durch Beobachtungen und Dokumentationen besser geteilt werden. Sie geben den Eltern Einblicke in Ereignisse in der Kita und den Familienzentren sowie in bildungsrelevante Aktivitäten ihrer Kinder.
  • Das pädagogische Fachpersonal geht mit Eltern in den Dialog. Über Familienzentren treten sie darüber hinaus mit anderen Eltern im Sozialraum in Kontakt und können eigene soziale Netze auf- oder ausbauen.

 


Quellen: Heinz und Heide Dürr Stiftung und Early Excellence – Zentrum für Kinder und ihre Familien e.V. sowie Publikationen der Stiftung, z.B.: Early Excellence - Ein Programm für Deutschland (Isa Baumgarten/ Barbara Kühnel), hrsg. von der Heinz und Heide Dürr Stiftung, 2021. Zum kostenlosen Download